FDP reicht Antrag bzgl. Vermeidung von Lichtverschmutzung ein
Wer des Nachts durch Weiterstadt streift, wird sicherlich bereits bemerkt haben, dass es selbst in so einer Kleinstadt quasi nicht mehr dunkel wird. An zahllosen Stellen leuchten Straßenlaternen die ganze Nacht, obwohl es hierzu gar keine Notwendigkeit zu geben scheint. Dass diese permanente, zum Teil sehr helle Beleuchtung enormen Einfluss auf Mensch und Natur haben kann, ist nachvollziehbar – im Fachjargon ist in diesem Zusammenhang die Rede von sogenannter Lichtverschmutzung.
Die FDP Weiterstadt möchte dieser Thematik ein Ende setzen und reicht ihren ersten Antrag zur Erarbeitung eines Konzepts für ein ökologisches und ökonomisches Lichtmanagement ein, um Lichtverschmutzung in Weiterstadt zu vermeiden.
Lichtverschmutzung ist kein zu unterschätzendes Phänomen, so sind sich Wissenschaftler mittlerweile sicher. Zahlreiche Forschungsergebnisse offenbaren, dass nächtliches künstliches Licht zum dramatischen Verlust von nacht- und dämmerungsaktiven Lebewesen beiträgt. Auch Bäume verlieren teilweise durch die Beleuchtung im Winter nicht ihr Laub, wodurch erhebliche Frostschäden entstehen können. Auch Menschen erleiden eine negative Beeinflussung ihres Tages- und Nachtrhythmus, ganz zu schweigen von den immensen Stromkosten, die durch nicht bedarfsgerechten Einsatz der Straßenlaternen in der Nacht erzeugt werden.
In der Öffentlichkeit hält sich zwar der zunächst logische und nachvollziehbare Gedanke, dass nachts mehr Licht auch zwangsläufig zu mehr Sicherheit führen würde, doch zeigt die aktuelle Studienlage, dass gerade schwächer beleuchtete Verkehrsflächen eine geringere Blendwirkung bedeuten, die ansonsten keinen Blick mehr ins Umfeld erlauben würde, und somit deutlich eher zu einer verbesserten Sicherheit führen.
Der effiziente Umgang mit Licht ist somit zu einem Querschnittsthema geworden, das von Naturschutz, Gesundheitsschutz und Stadtplanung fordert, gemeinsam Möglichkeiten zum intelligenten Umgang mit künstlichem Licht zu entwickeln. Viele Kommunen zeigen bereits durch kontinuierlichen Austausch veralteter Leuchtmittel, die meist noch sehr große Blauanteile enthalten, und zeitliche Abschaltung dieser, dass Lichtverschmutzung vermieden werden kann.
Ein Konzept müsse den bedarfsgerechten Einsatz von Leuchtmitteln begründen. Generelle Maßnahmen wie das Einschalten nur jeder zweiten Laterne in Wohngebieten ab gewissen Zeiten wären relativ einfach umzusetzen. Auch der Leuchtfokus der Laternen müsse optimiert werden, damit nicht über die Bedarfsfläche hinaus gestrahlt werde. Die Liberalen rechnen zudem mit einen Einsparpotential an Stromkosten von gut 75.000 € pro Jahr – 10 % der jährlichen Stromkosten.
Mit diesem Antrag melden sich die Freien Demokraten in Weiterstadt das erste Mal proaktiv politisch zu Wort. Alleine sind sie mit diesem Vorhaben nicht: Die FDP Pfungstadt hat einen ähnlichen Antrag bereits eingereicht, die Liberalen in Griesheim erarbeiten einen solchen. Das Thema scheint den Freien Demokraten im gesamten Landkreis ein wichtiges Anliegen zu sein, das hoffentlich Gehör findet. Für Mensch und Natur.